Am 23. Mai 1988 entstand aus unserer Kinderidee eines "Staates" eine andere, sehr viel "erwachsenere" Idee. Wir, ein paar Freunde und ich, meist Studenten oder noch Schüler, fragten uns, wie ein weltumspannendes bundesstaatliches System aussehen müßte, um möglich zu sein. Wir wußten damals nichts von der World Service Authority oder der World Constitution and Parliament Association, zwei weiteren, seit langem bestehenden Weltbürgerbewegungen. Unsere Verfassung war in ihren Grundzügen an das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland angelehnt, enthielt aber ganze Abschnitte über Behandlung ethnischer Konflikte, demokratische Regierung und Durchsetzung der Menschenrechte. Nicht nur die Staaten der Erde, sondern auch ihre Völker, die ethnologischen Gruppen, sollten an der Gesamtverwaltung beteiligt werden.
Das Modell hier genau zu beschreiben, wäre nicht möglich, es ist recht komplex. Seine Schwierigkeiten, die wir nicht vollkommen ausräumen konnten, liegen in der Definition des Volkes, also einer ethnischen Gruppe, die im "Völkerrat", einem der drei Bundesparlamente, Sitz und Stimme haben sollte, und in der Genehmigung gegenüber sogenannten Naturvölkern, von der Bundesverfassung abzuweichen, um ihre eigene kulturelle Freiheit bewahren zu können.
Viel geholfen hat uns Michael Holzenthal, ein Fast-Doktor der Geschichte, der jahrelang als unser Vorsitzender fungierte und die Idee philosophisch untermauerte. Natürlich wußten wir immer, daß wir nicht den Stein der Weisen gefunden hatten, und daß wir keine Weltbundesregierung würden errichten können, aber es war ein Denkansatz, den wir besser hätten veröffentlichen sollen. Weil wir immer nur im stillen Kämmerlein saßen, weil ich mich nicht traute, unser Programm der Öffentlichkeit vorzustellen, brach die Gruppe nach knapp 10 Jahren ende 1997 auseinander.
Aber was soll es - wenn ich es schon damals nicht getan habe, dann mache ich es eben jetzt, ganz privat und just for fun, hier ist die Verfassung der "Republik Terrania" als geziptes ASCIIfile zum Download.